Freitag, 20. Mai 2016

Vogelmilben im Hühnerstall - und was wirklich dagegen hilft

Wer Hühner hält, kennt das leidige Problem mit den Vogelmilben ...

Eigentlich befallen sie ja alle Geflügelarten, doch am liebsten saugen sie das Blut von Hühnern und Tauben.

Die winzig kleinen Spinnentiere verstecken sich tagsüber in den Stallritzen und auf den Unterseiten der Sitzstangen.

Nachts, wenn die Hühner auf ihren Stangen schlafen und sich nicht wehren können, oder wenn sie in ihren Nestern liegen und brüten, kommen die Milben hervor um ihr Blut zu saugen.

Durch die Blutarmut bekommen die gepeinigten Haustiere dann farblose bläuliche Kämme, magern ab und fühlen sich matt. In dieser Verfassung sind sie krankheitsanfällig, oft bekommen sie Schnupfen oder Durchfall.
Es kommt vor, dass brütende Hennen, die Tag und Nacht ausgesaugt werden, die 21 Tage Brütdauer nicht überleben, oder dass sie ihre Eier noch vor dem Schlupf stehen lassen, weil sie es nicht länger aushalten auf dem Nest sitzen zu bleiben.
Der Hühnerhalter entdeckt die Vogelmilben im Stall meist erst dann, wenn der Befall schon sehr stark ist.
Die Spinnentiere krabbeln einem dann über die Gummistiefel auf die Beine und beim Eier-Abnehmen auf die Arme.

Keine Angst, sie beißen keine Menschen - offenbar schmeckt ihnen unser Blut nicht.

Nachdem wir heuer einen extrem milden Winter hatten, ist zu erwarten, dass dieses Jahr ein sehr starkes Milben-Jahr wird, und nach dem wochenlangen feuchten Wetter ist zu erwarten, dass die Milbenpopulation in den Hühnerställen in der nächsten Zeit explodiert.

Daher stellt sich die dringliche Frage:
Was kann man gegen die Vogelmilbe unternehmen, und was hilft wirklich?
  1. Vorsicht ist besser als Nachsicht:
    Ein alter, feuchter, schmutziger Stall fördert das Aufkommen von Parasiten. Daher empfiehlt es sich den Hühnerstall stets sauber und trocken zu halten.
  2. Spatzen verbreiten Milben: Wer Hühner in einem Voliere mit feinmaschigem Drahtgeflecht hält, verhindert, dass sich Spatzen am Futterplatz der Hühner tummeln und ihre Milben verteilen.
  3. Hühner und Stall mit Urgesteinsmehl aus Diatomit oder Kieselgur einstauben:
    Diese Mehle bestehen zum größten Teil aus Siliciumdioxidschalen fossiler Kieselalgen. Das ist ein porenhaltiges Material dessen Partikel sehr scharfkantig sind. Dadurch wird der Chitinpanzer der Milben aufgeschlitzt, und sie trocknen aus.
    Das Aufschlitzen des kleinen Milbenpanzers funktioniert aber nur, wenn die Partikel sehr klein sind. - Am Besten unter 10 µm. Genau da liegt das Problem. In der Regel wird nicht so fein vermahlen. Dadurch haben nur wenige Partikel die erforderliche Feinheit und die Wirksamkeit lässt zum Wünschen übrig.
    Sogesehen macht es Sinn, ein speziell für Hühner empfohlenes Naturprodukt zu verwenden:
    Im Handel erhältlich sind spezielle  Milben-Stop Puder inkl. Puderdosen (hier bei Amazon), oder Kieselerde-Kieselgur inkl. Stäubeflaschen (hier bei Amazon) mit deren Hilfe man das  Mehl optimal ausbringen kann.
  4. Wirksame Spritzmittel durch den Tierarzt sind recht giftig.
    Regelmäßig über einen längeren Zeitraum angewendet helfen sie die Milbenpopulation zwar einzudämmen, doch leider überleben immer trotzdem einige dieser Blutsauger und bringen in weiterer Folge eine spritzmittel-resistente Population hervor, gegen die in weiterer Folge wieder mit einem neuen Mittel angegangen werden muss.
    Wegen möglicher Arzneimittelrückstände darf man die Eier - je nach Wartezeit - eine ganze Weile nicht essen, sondern muss sie entsorgen!
    Obendrein können diese giftigen Spritzmittel auch für den Menschen gefährlich werden: Als einer meiner Bekannten dummerweise seinen Hühnerstall damit behandelte, ohne einen Mundschutz zu tragen, atmete er etwas von dem Gift ein, woraufhin seine Lunge zusammenfiel und er beinahe gestorben wäre!!!
  5. Raubmilben fressen Vogelmilben: Eine Zeit lang habe ich Raubmilben aus Holland bestellt, die sich von Vogelmilben ernähren. Sobald sie alle aufgefressen haben, gehen sie ein und bei erneutem Vogelmilben-Befall muss man wieder neue Raubmilben kaufen bzw. im Stall ansiedeln. Diese Lösung geht ins Geld.
  6. Desinfektion mit Sumpfkalk: Wer den Hühnerstall im Frühling und im Herbst gründlich säubert und kalkt, hat schon einen wichtigen Schritt gegen Parasiten unternommen. Im Falle eines Befalls empfiehlt es sich, in regelmäßigen Abständen gründlich auszumisten und immer wieder frisch zu kalken. Hierbei müssen die Sitzstangen ganz besonders sorgfältig behandelt werden.
  7. Das beste Mittel, das ich kenne, ist jedoch stinknormale Holzasche.
    Die Asche, die bei uns anfällt, leeren wir ins Sandbad unserer Hühner. Die Hühner hudeln sich darin, dass es nur so staubt. Die feine Asche setzt sich ins Gefieder und erstickt alle Parasiten. Wenn ich den Stall ausmiste, streue ich ebenfalls großzügig Asche in den leeren Stall und in die Legenester, bevor das Stroh und die Sägespäne drauf kommt. 
Einen Schönheitswettbewerb wird mein frisch gekalkter Hühnerstall vermutlich nicht gewinnen, aber das wichtigste ist:

Seitdem ich meine Hühnerställe regelmäßig mit Sumpfkalk und Holzasche behandle, habe ich keine nennenswerte Probleme mehr mit Vogelmilben.   :-)))

Ganz Vogelmilben-frei bekommt man Hühnerställe aus Holz, glaube ich, nie, aber man schafft es zumindest, die Population auf ein erträgliches Maß zu reduzieren.

Bis bald, 


alles Liebe, 
eure Renate!
zert. Kräuterpädagogin, Selbstversorgerin
A-2632 Wimpassing, Joh. Bauerstr. 13;
0664/4536166; renate@duschnig.at

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1 Kommentar:

  1. Hallo,
    Genau das hatte ich mir gesucht.
    Faszinierende Bilder.
    www.huehner-stall-kaufen.de

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